In meinem vorherigen Blog-Eintrag «Der Anfang» habe ich versucht zu beschreiben, wie meine Flugangst während eines Fluges von Berlin nach Hause entstand. Doch was geschah danach?

Ich glaube, dass es bei Angst zwei Optionen gibt, die evolutionär bedingt sind: Flucht oder Kampf. Damals habe ich mich eindeutig für die Flucht entschieden und bin drei Jahre lang nicht mehr in ein Flugzeug gestiegen.

Obwohl ich wusste, dass das Risiko, bei einem Flugzeugabsturz zu sterben, statistisch gesehen gering ist und dass der Weg zum Flughafen riskanter ist als der Flug selbst, und obwohl ich auch wusste, dass Turbulenzen ein Flugzeug nicht einfach zerreissen und dass es keine «Luftlöcher» gibt, war ich mir sicher, dass genau bei meinem nächsten Flug ein Absturz passieren würde. Der Satz «Bei deinem nächsten Flug wirst du sterben» hatte sich tief in meine Psyche eingegraben.

Da meine Angst so stark und ausgeprägt war, habe ich mich für die Flucht entschieden und bin nicht mehr geflogen. Im Laufe der Zeit merkte ich jedoch, dass ich dadurch auch viel aufgeben musste und verloren hatte. Urlaub in der Ferne war nicht mehr möglich, Freunde, die weit entfernt wohnen, waren nicht mehr schnell erreichbar, das Entdecken fremder Städte und Länder war nicht mehr möglich.

Ich unternahm anfangs oft Zugreisen, aber das war mir nicht genug. Der Zug konnte mich nicht schnell nach Amerika oder Australien bringen und ich konnte Distanzen weniger schnell bewältigen.

Die Angst war jedoch da und ich befand mich im Fluchtmodus, wodurch ich das Thema Fliegen immer mehr verdrängte.

Ich erkannte, dass meine Angst so stark war, dass ich etwas unternehmen musste, um sie zu überwinden. Ich begann, mich intensiv mit der Flugangst auseinanderzusetzen und suchte nach Möglichkeiten, sie zu besiegen. Ich las Bücher und Artikel im Internet und besuchte im Rahmen einer Arbeit, die ich schrieb, ein Flugangstseminar. Auch begann ich mit autogenem Training und besuchte schliesslich einen Psychiater.

Es war ein langer und schwieriger Weg, aber ich gab nicht auf. Ich war bereit, hart an mir zu arbeiten, um meine Ängste zu überwinden und meine Träume zu verwirklichen. Es war nicht leicht, ich hatte viele Rückschläge und musste mich immer wieder motivieren und meine Grenzen überwinden.

Ich erinnere mich noch sehr gut an den ersten Flug nach meiner Flugangst. Ich war aufgeregt und ängstlich zugleich, aber ich wusste, dass ich es schaffen würde. Ich war bereit, meine Angst zu überwinden und mein Leben zurückzubekommen.

In weiteren Blog-Einträgen werde ich auf diese einzelnen Methoden noch näher und detaillierter eingehen und die verschiedenen Möglichkeiten beleuchten. Zudem werde ich darüber schreiben, wie mein erster Flug nach der Überwindung meiner Flugangst war.

Im Rückblick hat mir keine alleinige Methode geholfen, wieder ein Flugzeug zu betreten. Es war vielmehr eine Kombination aus verschiedenen Methoden. Ich habe für mich eine Vorgehensweise entwickelt und das Beste aus allen diesen Methoden herausgenommen. Nach drei Jahren war es mir möglich, wieder in ein Flugzeug zu steigen und mein damaliger Glaubenssatz «Du stirbst beim nächsten Flug» war verfolgen.

Ich schreibe das, weil ich weiß, wie schwer es ist, mit einer Phobie umzugehen. Es ist einfach, in einer Spirale der Angst gefangen zu sein und sich in seinem eigenen Leben eingeschränkt zu fühlen. Aber ich möchte Dir sagen, dass es einen Weg aus der Angst gibt. Es erfordert harte Arbeit und Engagement, aber es ist möglich.

Ich hoffe, dass ich Dir durch meine eigene Geschichte die Motivation geben konnte, Deine Flugangst zu überwinden und Deine Träume zu verwirklichen. Ich weiss, dass es schwer sein kann, aber ich versichere Dir, dass es sich lohnt, den Kampf aufzunehmen und zu gewinnen.

Happy landings!